Falsterbo- Kanal
Dies ist wahrscheinlich der letzte Tag in Schweden. Der Tankwart kommt wie versprochen um 8.30 Uhr und ich bunkere zunächst Diesel. Dann geht es los Richtung Falsterbokanal. Der Wind bläst wie angekündigt aus West mit zunächst 4, dann konstant 5. Die bewährte Strategie heißt auch heute wieder motoren plus gerefftes Großsegel. Wieder gibt es eine kurze steile Welle. Beim passieren von Trelleborg habe ich etwas Stress wegen der zahlreichen Fähren. Da das Boot gegenan nicht über 3,5 Knoten läuft, muss ich gut aufpassen, als ich das Fahrwasser quere. Dann wird das Wetter richtig mies: Regenböen und erstmals Gischt über das gesamte Boot. Als ich mich einmal nicht rechtzeitig hinter die Sprayhood ducke, bin ich klatschnass.
Der Kanal ist geöffnet und ich liege mit einem anderen deutschen Boot vor der geschlossenen Brücke am Ende des Kanals und warte auf die Öffnung. Es sind noch 20 Minuten bis zur Öffnung und bei dem Seitenwind kann ich die Zeit nutzen um zu Üben, dass Boot auf der Stelle zu halten. Der Brückenwärter macht die Prozedur zu einer kleinen Geduldsprobe. In Holland geht das alles ruck zuck, ohne Theater. Hier gibt der Brückenwärter über Lautsprecher Kommandos: „Come closer!“---„If you don’t come closer, I don’t open the bridge!“ Gib den Menschen ein Zipfelchen Macht – sie werden sie nutzen!
Als ich endlich die Brücke passiere, liegt dahinter der Sportboothafen Höllviken. Ich finde gleich eine leere Box und ein netter Schwede nimmt die Leine an. Er berichtet mir ganz freudig, dass er auf dem Weg durch die deutschen Binnenkanäle zum Mittelmeer ist. Auch ein schöner Törn. Ich treffe übrigens einige Leute, die nicht viel älter sind als ich und bereits die Rente durch haben…Den Rest des Tages kachelt es hier mit 5-6 und der Wind heult in den Wanten. Ich hoffe, dass ich morgen bis Kopenhagen komme, denn es soll noch dicker kommen!