30.8.07

Gegenan






Gut, dass man die Strapazen so schnell vergisst, wenn man im sicheren Hafen ist. Ich fürchte, der Rückweg nach Travemünde wird die „Tour der Leiden“. Heute bin ich um 5.30 Uhr gestartet, um vor 9.00 Uhr das Schießgebiet westlich von Kaseberga durchquert zu haben. Da ist heute Schießbetrieb und das Gebiet zu umfahren wäre 15Sm Umweg. Die Querung sind zwar nur 8 Sm, aber der Wind kommt aus West und es kachelt schon früh morgens mit gut Bf 4-5. Gegenan kreuzen macht mit Dine wenig Sinn, also laufe ich unter Motor. Da sich am Vormittag der Wind einwenig legt, setze ich mein Ziel neu: nicht Abbekas, sondern Smygehamn wird angepeilt. Später frischt es auf gut 5 auf und ich kreuze unter Motor und gerefftem Groß. Was mich antreibt ist der Wetterbericht. Für Montag ist ein neues Tief angesagt mit Bf 7 (Böen 9), da will ich in einem vernünftigen Hafen sein und ich würde gerne noch Kopenhagen sehen. DINE torkelt über die Wellen, was über 9 Std. richtig anstrengend ist. Aber ich bin inzwischen seefest. Die Wellen sind kurz und Steil und manchmal fliegt der Bug durch die Luft und knallt mit ohrenbetäubendem Lärm aufs Wasser. Die Wellenhöhe kann ich nicht einschätzen: 1 Meter? Gefühlte Höhe: 2 Meter. Die Fahrt geht z.T. auf unter 2 Kn runter und die Peilung der Orte bleibt quälend lange unverändert. In der Schaukelei kann ich mit dem Glas die Bojen erst recht spät ausmachen und es ist immer wieder ein befriedigendes Erlebnis, wenn sie genau da liegen, wo ich sie erwarte. Die Position auf dem Plotterbildschirm wandert milimeterweise weiter und ich gehe in die größte Vergrößerung, damit man die Bewegung überhaupt sieht. Nach einem wunderbaren Sonnenaufgang, vergeht der Tag grau in grau. Auch an Smygehamn fahre ich vorbei, was mir sehr schwer fällt. Am Ende ist es Gislövhamn und das Etmal beträgt 32,5 Meilen in 9 Stunden. Unter Motor! Zum Glück ist es die meiste Zeit trocken, aber 3 SM vor dem Hafen zieht eine Regenfront durch und der Wind geht kurzfristig auf 6 hoch. Das ist immer toll, wenn man gerade das Segel bergen will und man gedanklich schon am Steg liegt. Hier ist die Saison definitiv zuende: ich wähle diesen Hafen u.a. wegen der Tankstelle – die ist aber geschlossen. Per Telefonanruf kann man Diesel ordern, was ich auch mache. Bin gespannt, ob der Tankwart am Morgen wie versprochen um 8.30 Uhr den Diesel bringt.