4.5.07

Darlowo

Der Marktplatz von Darlowo

Bin gestern von Kolberg nach Darlowo weitgehend unter Motor gefahren. Morgen geht's weiter nach Ustka. Dazwischen liegen grosse milit. Sperrgebiete, die am Sonntag durchfahren werden koennen.
Z.Z. ist es fuer mich leichter, ein Internetcafe zu finden, als eine Dusche. Vorsaison: ich bin in den Haefen oft das einzige Schiff und die Einrichtungen sind noch geschlossen...

Nachtrag: Ich starte um 5.50 in Kolberg Richtung Darlowo. Laut Wetterbericht sind östliche Wind zu erwarten. Die Ausklarierung erfolgt problemlos per UKW. Zwei Drittel der rund 34 Sm fahre ich bei spiegelglatter See (mal wieder) unter Motor, dann kommt leichter N auf und ich kann endlich wieder Segel setzen. Das gestaltet sich aber so gemütlich, dass der Pinnenpilot steuert und ich in meinem Roman lesen kann. Ach ja, es war mal wieder keine Wolke am Himmel zu sehen und kein anderes Schiff auf See. Langsam entwickele ich auch die seemännische Intuition: als ich vom Lesen aufschaue um die freie Fahrt zu prüfen, entdecke ich prompt eine halbe Sm voraus ein Fischernetz…
Darlowo (sprich: Dar-u-wowo) hat einen riesigen Vorhafen, da kann man in aller Ruhe auch bei stärkeren Winden die Segel bergen. Einklarierung ist auch hier kein Problem, aber dann beginnt das Drama. Nassgeschwitzt und seit 6 Tagen ohne Dusche (Sanitäranlagen in Kolberg geschlossen), freue ich mich, als der Bosman mir den Schlüssel für den Sanitärcontainer gibt. Nach passieren der Drehbrücke stelle ich fest, dass der Schlüssel nicht passt – also 800 Meter in sengender Sonne zurück. Der Bosman gibt mir zwei Ersatzschlüssel, die natürlich auch nicht passen. Inzwischen bin ich völlig genervt: so schön es in der Vorsaison ist – ich habe den Eindruck, ich bin stundenlang damit beschäftigt hin und her zu laufen, um Informationen oder Schlüssel zu bekommen. Am Ende steht dann oft ein Achselzucken, so wie heute. Ich verbrauche meine letzten Wasserreserven für eine provisorische Dusche an Bord und zische zur Beruhigung ein eiskaltes „Tyskie“. Zumindest besteht hinsichtlich der Dosenbierversorgung in Polen kein Engpass und meine Luxuskühlbox (sie schafft zur Not –18°!) hält es schön kühl. Es gibt in jedem Dorf offensichtlich einen Kiosk, der rund um die Uhr geöffnet hat und das mit z.T. bizarrem Sortiment. Von Dosenbier über Deos bis hin zu Damen – Spitzenunterwäsche kann man da alles bekommen.
Darlowo ist eine Sommerfrische, in der offensichtlich langsam die Saison beginnt. Auf der Dorfstrasse flanieren am Abend die Menschen, als hätten wir schon Sommer. Von See her konnte ich mit dem Fernglas sehen, dass am Mittag auch die Strände voll waren. In Polen gab es drei Feiertage in Folge.
Ich esse am Abend „Kebab“ auf polnisch, d.h. mit viel Kartoffeln und Gemüse. Man muss immer aufpassen, dass man keinen Ketchup darüber bekommt, was hier offensichtlich sehr beliebt ist. In vielen Restaurants muss man sich selbst bedienen. Man bestellt sein Essen separat von den Getränken, bezahlt und wird aufgerufen, wenn es fertig ist. Getränke holt man am Tresen ab. Für das Essen und ein großes Bier bezahle ich 18 Zloty (knapp 5 Eur).