8.5.07

Paradies in Leba...

Die moderne Marina in Leba

Die polnische Aussenkueste


Ein "Minenleger"

Überfahrt nach Leba. Bis Mittag wieder weitgehend windstill. Ich denke an Sönke Roevers Spruch: „Rasmus, du alte Rübensau – tu was!“. Der Himmel zieht sich zu und es beginnt zu regnen. Der erste Regen auf diesem Törn. Das Wetter bringt Wind aus SW später W mit. Bei Stärke Bf 4 kann ich die zweite Hälfte der Tour endlich wieder segeln. Ich glaube ich habe bisher mehr Motorstunden als Segelstunden auf diesem Törn absolviert. Ich teste die neu angebrachten Reffleinen – es klappt, ist aber noch verbesserungswürdig.
Die Fahrt geht vorbei an der flachen polnischen Küste, die hier durch gewaltige Wanderdünen unterbrochen wird. Zwischendurch begegne ich wieder zahlreichen „Minenlegern“: Fischern, die ihre Netze auslegen! Ich fahre etwas weiter raus, um nicht ständig Netze umfahren zu müssen, zumal mir oft nicht klar ist, mit was ich es eigentlich zu tun habe. Zwar ist mir der Unterschied in der Beflaggung von hoch- und tiefliegenden Netzen bekannt, aber in der Praxis sieht das nicht immer so eindeutig aus.
Und dann laufe ich ein ins „gelobte Land“…
Ich bin nicht zimperlich, aber seit einer Woche höre ich auf die Frage nach sanitären Einrichtungen: „Sorry, closed!“ Also soweit kein Damentörn… Ich kann mich inzwischen selbst nicht mehr riechen und im Schiff stapeln sich müffelnde Klamotten. Ich setze große Hoffnungen auf Leba, wo es eine moderne neue Marina gibt.
Vor der Einfahrt fragt mich der Hafenmeister über UKW, welchen Tiefgang ich habe. Bei meinen 85 cm fühle ich mich immer auf der sicheren Seite. In der Tat sind hier die Verhältnisse anders als in den bisherigen Häfen, die nicht mal Ansteuerungstonnen haben, weil das Wasser überall tief ist. Hier in Leba wird es plötzlich vor der Hafeneinfahrt flach und ab Bf 5 gibt es vor der Einfahrt Brandung. Die habe ich zwar nicht, aber das Schiff wird durch die seitlichen Wellen deutlich versetzt. Hinter der Einfahrt wird’s gemütlich und nach Durchfahrt des Hafenkanals liegt das Paradies vor mir: der neue Yachthafen.
Schnell bin ich umgekleidet und dann ab ins Waschhaus. Dort werden meine kühnsten Erwartungen übertroffen. 8 Duschen! Alle für mich! Ich wähle Dusche Nr. 5 und werfe 2 Zloty (meine einzige Münze) in banger Erwartung in den Automaten. Es kommt eiskaltes Wasser heraus. Ich gebe der Dusche 5 Minuten Zeit – aber sie bleibt kalt. Frust – aber bevor sie sich abschaltet muss ich unter die kalte Dusche. Und dann geschieht das Wunder: erst spüre ich eine kleine Temperaturveränderung und dann wird die Dusche heiß! Und es wird noch besser – die Dusche schaltet sich nicht mehr aus! Nach 20 Minuten beende ich die Duschorgie…Also liebe Segler: Nr. 5 – die bringst!
Zur Abrundung meines kleinen Glückes gibt es auch noch einen (langsamen) Internetanschluss, Waschmaschine und einen Trockner. Sofort schaffe ich die Wäsche von Bord und am Abend ist alles gewaschen und getrocknet wieder verpackt. Währendessen aktualisiere ich die Webseite.Den Abend verbringe ich mit Volker und Claudia auf der Skra°llan. Sie sind gestern hier angekommen und wollen am Morgen weiter nach Wladyslawowo. Ich gönne mir aber noch einen Tag hier im Paradies…oder zwei, denn der Wetterbericht sagt Bf 6-7 voraus.