Wladyslawowo
Der Fischereihafen hat 10 Boxen fuer Yachten
Gestern Abend messe ich auf der Hafenmole Bf 6 in Böen 7. Für heute sind W5-6 vorhergesagt. Ich schlafe unruhig und mir wird klar, dass ich Angst vor dem Törn nach Wladyslawowo habe. Das ist jetzt etwas anders, als das Motoren durchs Stettiner Haff. Der Wind macht mir am wenigsten Sorge - es ist die Welle, die sich hier aufbaut, die mir zu schaffen macht. Ein 7 Meter-Boot schaukelt darauf wie ein Korken. Und ich kann mich dann auf meine Seefestigkeit nicht verlassen...
Und so war es dann auch. Die Wellenhöhe einzuschätzen ist sehr schwer, aber 2-2,5 m waren es zwischenzeitlich und das ist für DINE eine Achterbahnfahrt. Ich laufe unter Genua vor dem Wind und fühle mich dabei nicht unsicher. Vorsichtshalber schließe ich aber den Niedergang mit einem Waschbrett und der Persenning, denn einzelne Wellen die von achtern kommen sind deutlich höher und beginnen zu brechen. Ich möchte nicht, dass der Laptop eine Dusche abbekommt…Im Boot fliegt alles durcheinander, was nicht zuvor gesichert wurde. Gegen 900 (Ablegen war 5.45) bin ich ziemlich groggy und stelle fest, dass ich jetzt keine Navigationsaufgabe auf der Karte lösen könnte…
Die ersten zwei Drittel rauscht DINE vor dem Wind mit 4-5 Knoten (viel mehr schafft sie nie...) – dann wird es richtig eklig, denn der Wind schläft ein. Ohne Wind auf der alten Dünung ist wirklich unangenehm – das Boot geigt von einem Bug auf den anderen und das Segel knallt – also Motor wieder an. Hier zeigen sich dann doch die Grenzen des Boots: fehlende Rumpflänge, Kimmkieler, dass sind keine guten Voraussetzungen für lange Schläge.
Ungefähr 6 Sm vor dem Ziel dreht der Wind auf NE und es beginnt zu regnen. Der Wetterbericht hat SW vorhergesagt…Es nervt ein Ausflugsboot, dass wiederholt auf Kollisionskurs zu mir läuft.
Wladyslawowo („Wuadyswuawowo“) ist ein nicht gerade ansprechender großer Fischereihafen. Hier werde ich erstmalig unfreundlich von einer Hafenaufsicht abgefertigt, als ich nach der Toilette frage. Der Mann will mich nicht verstehen und macht deutlich, dass ich polnisch sprechen soll. Sein freundlicher Chef spricht zwar auch kein Deutsch oder Englisch, versteht aber sofort was ich will und greift vermittelnd ein. Volker hatte mich ja per Gästebuch gewarnt: „Lass dich da nicht einwehen…“ Skrollan hat offenbar auch schon das Weite gesucht und liegt hier nicht mehr. Der Ort ist recht trostlos, Plattenbauten, wenig zu sehen, aber immerhin ein Internetcafe.
Navichart macht heute erstmalig rätselhafte Angaben. Bei der Hafeneinfahrt plottet er meinen Kurs plötzlich in Zickzacklinien, die ich so nie gefahren bin. Die Karte stimmt aber. Ich hoffe, das bleibt ein Ausrutscher! Zudem stelle ich hier fest, das mein Radarreflektor vom Mast verschwunden ist. Eine Durchsicht der Fotos ergibt, dass er offensichtlich zwischen Lohme und Sassnitz abgerissen ist. Muss ich unbedingt ersetzen.
So, inzwischen hat sich hier richtig nasskaltes Regenwetter festgesetzt. Gut das am Steg Strom liegt (Hafengebühr 6,10 Zl, Strom inklusive), denn so heizt der Elektrolurch die Kajüte schön mollig warm.
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