Tallinn-Pirita
Strand auf Naissaare
Gestern Abend noch der Schock: der Computer ist abgestürzt, weil ich vergessen hatte, den Ladestrom einzuschalten. Es hing die externe Festplatte dran. Danach konnte ich ihn nicht mehr starten. Minutenlanger schwarzer Bildschirm und irgendwelche Reparaturroutinen. Als er sich endlich zurückmeldet, kann ich keine Programme mehr starten. Ich lege mich schlafen, komme aber nicht zur Ruhe. Der Verlust des Laptops wäre eine erhebliche Einschränkung: keine Fotos mehr, keine Mails, keine Websitepflege, vor allem aber eine gravierende Einschränkung bei der Navigation. Der Verzicht auf den Kartenplotter in den finnischen Schären wäre schon schlecht. Zwar habe ich die Papierkarten, aber gerade in dem Inselgewirr wäre es schon gut, wenn ich Einhand die Route auf dem Schirm hätte…Um 730 Uhr starte ich den Rechner erneut – und, oh Wunder er öffnet die Programme wieder! Das ist schon eine tolle Sache und der Tag ist gerettet. Vor dem Ablegen mache ich noch eine Wanderung auf Naissare. Die fast unbewohnte Insel ist schon ein Naturparadies. Kilometerlange saubere und leere Strände. Auf dem Rückweg nimmt mich ein Este im Geländewagen mit zurück zum Schiff. Ich lege ab und motore nach Tallinn. Tallinn liegt im SE und aus Süd kommt der Wind – woher sonst. Um zum Hafen zu gelangen, muss ich das stark befahrene Verkehrstrennungsgebiet queren. Dort fahren Schnellfähren mit ca 20 Kn. Da muss ich gut aufpassen, wann ich durch kann. DINE läuft maximal 5,5 Kn unter Motor. Die Schiffsautobahn ist ca 1 Sm breit, also brauche ich endlose 12 Minuten, um darüber zu kommen. Ich habe Glück und ist gegen Mittag wenig Verkehr. Der Yachthafen liegt im Vorort Pirati und wurde 1980 als Olympiahafen eröffnet. Es ist der größte Yachthafen Estlands. Duschen? Fehlanzeige! Nur 3 Toiletten für den ganzen Hafen. Und das für 17,50 Euro. Der Hafen liegt voller finnischer Boote, deren Besatzungen ausschließlich zu einem Zweck herkommen: Alkohol bunkern! Das ist schon etwas befremdlich. Der Laden im Hafen bietet außer Bier, Wein und andere Alkoholika fast nichts anderes an. Die Bierpaletten und Weinkisten werden vom Ladenpersonal per Sackkarre zu den Schiffen gebracht . Der erste Eindruck vom Vorort: auch hier ist Geld. Feine Autos, Villen am Strand, neue Yachten und der Supermarkt lässt keine Wünsche offen. Um dahin zu gelangen, muss man eine 4 spurige Straße überqueren. Dort rauscht ununterbrochen der Verkehr und es gibt einen magischen Zebrastreifen: geht man auf die Strasse, halten alle Autos auf dieser Autobahn an. Ich glaube, in Estland ist es Pflicht, am Zebrastreifen anzuhalten. Morgen geht es per Bus in die 7 Km entfernte Altstadt.
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