27.6.07

Schlechtes Wetter

Heute war ein anstrengender Tag. Den gestrigen Tag habe ich in Bockhamn vor Anker vergammelt, da es den ganzen Tag geregnet hat. Am Abend klarte es dann auf und die Sonne schien: Zeit zum baden!
In der Nacht kam dann wieder Regen auf und ein heftiger W-SW setzte ein. Da meine Lieben am Freitag in Helsinki ankommen muss ich aber heute unbedingt los. Ich möchte um 9.30 den Wetterbericht über Turku-Radio einholen, was aber nicht so einfach ist. Die deutsche Küstenfunkstelle DP07 lässt sich ewig Zeit mit den Meldungen und der Sprecher zieht alles in die Länge: Oooooooost bis Südooooooooost – da gibt es kein Missverständnis. Der englischsprachige Wetterbericht von Turkuradio ist dagegen ein echter Quickie. In einer Minute ist alles vorbei und ich bekomme nichts mit. Erst muss ich den Arbeitskanal finden, auf dem der Bericht kommt (30 Sekunden), dann muss ich mich in die Sprache einhören ( noch mal 30 Sekunden) und dann ist auch schon alles vorbei. Der Sprecher will offensichtlich einen Rekord brechen. Ich verstehe nur Wind von 9-15 Meter/ Sekunde, das ist immerhin BF 5-6. Die hatte ich dann auch und aus welcher Richtung? Bingo! Genau von vorn, sprich West. In weiser Voraussicht habe ich erstmals Kontaktlinsen getragen, denn bei dem peitschenden Regen von vorn hätte ich mit Brille nichts gesehen.
Der Wind ist so stark, dass der Motor das Schiff mit Mühe auf 3 Knoten Fahrt bringt. Zudem habe ich noch das Schlauchboot „huckepack“ am Heck hängen.
Zwischendurch wird das Fahrwasser von einer Fähre gekreuzt, was an sich kein Problem ist, nur diese hängt an einem Kabel, dass vor und hinter ihr aus dem Wasser gehoben wird. Das ist ein mulmiges Gefühl, dahinter her zu fahren und ich halte großen Abstand.
Da der Wind etwas nach Süd dreht, setze ich das gereffte Groß zum Motor. Das bringt nicht nur Ruhe ins Boot, es bringt auch zunehmend mehr Geschwindigkeit. Nach dem Mittag kann ich auf den Motor verzichten und es geht am Wind bzw halben Wind weiter nach Westen.
Gegen 1600Uhr habe ich dann BF6 und fahre mit gerefftem Groß und gereffter Genua. Ich komme dabei nach Süden zwischenzeitlich aus dem geschützten Bereich der Sc hären hinaus und muss mit ca 1m Hackwelle klarkommen. Aber DINE schlägt sich wacker und ich komme um 1830 an meinem Ziel an, der Schäre Bergholmen. An ein Festmachen an den Felsen ist bei dem Wind aber nicht zu denken und so gehe ich in einer nach SW geschlossenen Bucht vor Anker.
Nach wochenlangem schönen Wetter ist es jetzt richtig fies und das ist schade, da am Freitag die Familie per Flieger zum Sommerurlaub kommt. Ich hoffe, das wird jetzt hier kein Dauerzustand! Nachdem das Barometer 2 Tage lang gefallen ist, ist jetzt hoffentlich die Trendwende erreicht.