Schärenträume
Die letzten Tage habe ich in den Schären vertrödelt und die Gnade der absoluten Langeweile genossen. Nach Bockhamn ging es nach Lillfjärden, einem rundum abgeschlossenen Gewässer, in dem ich geankert und an Felsen festgemacht habe. Ich verliere jegliches Zeitgefühl, auch dadurch bedingt, dass es kaum dunkel wird. Der Tag gliedert sich durch die Mahlzeiten, dazwischen Angeln und Spazierfahrten mit dem Schlauchboot und Lesen. Ein vor Anker liegendes Boot ist der perfekte Ort zum Lesen.
Die Angelversuche bleiben weiterhin erfolglos: mir fehlt das notwendige Wissen um Fische und Köder…
„Der Finne an sich…“ tut dieses und jenes, aber nicht unbedingt, was in den Reiseführern steht. Dort heißt es: „Die meisten Segler in Finnland möchten gerne die einzigartige Natur in Einsamkeit und Stille genießen und mögen es nicht, wenn ihnen beim Ankern eine andere Yacht indiskret zu dicht auf die Pelle rückt.“ Ich sehe 6-8 Yachten, die sich im Laufe eines Nachmittags um einen winzigen Anlegesteg knubbeln (Bockhamn) – oder lärmende Jugendliche in einem Sommerhaus, die den ganzen Tag das Radio übers Wasser dudeln lassen (Lillfjärden). Der naturliebende Finne lässt gerne auch mal am Abend eine Stunde seinen Diesel laufen, um seine Batterien aufzuladen. Aber im Prinzip stimmt die Aussage schon, denn hier geht es insgesamt ruhig zu, ohne nächtelanges Theater auf den Schiffen.
Heute fahre ich Kabböle an, ein winziger Hafen, in dem es auch einen Laden geben soll. Der ist aber leider seit zwei Jahren geschlossen. In einem Cafe gibt es ein paar Lebensmittel, die Auswahl ist aber arg begrenzt und sehr teuer. Da ich am Donnerstag wieder in Helsinki sein werde kaufe ich nur Brot, Joghurt und ein paar Grillwürstchen. Ich habe noch genügend Vorräte an Bord, hätte aber gern Salat und Tomaten gekauft.
Das Wetter war in den letzten Tagen sehr schön, heute ist es ruppiger: NW 4-5 und der Himmel bedeckt – kalt ist es aber nicht. Auch die Wassertemperatur ist inzwischen so, dass ich morgens über Bord springen kann, um zu baden.
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