Sassnitz
Die rostigste Anlegestelle des Törns
19.4.07: Ach wär ich doch in Lohme geblieben…
Ich liege in Sassnitz an den berühmten Rostpfählen und es kachelt aus SW mit 20-25 Kn. Und nach welcher Seite ist der Hafen offen? SW natürlich!!! DINE stampft und schlingert am Steg, dass ich Mühe habe, die Tasten zu treffen. Außerdem knallt sie dauernd gegen ein paar Autoreifen, aber ich bin froh, dass sie da sind!
Um 700 bin ich aufgewacht und es war fast windstill. Schnell einen Kaffee gekocht und dann ging es los. Bis Königsstuhl war es ok: raumer Wind, unter Genua über 6 Kn.
Nach Kollicker Ort geht es dann los: 20-25 Kn aus SW, also da, wo ich hin will. Der frisch gekochte Kaffee fliegt mir um die Ohren, da hier die Wellen gegenander laufen: die alte aus NW und die neue aus SW. Der Wind schafft es doch tatsächlich, meinen Stander halb abzureißen. Ich verstecke mich hinter der Sprayhood, da der Wind eiskalt ist und inzwischen die Duschen übers Boot fliegen.
1,5 Sm vor Sassnitz schmeiße ich den Diesel an und bolze gegenan. Die Gischt fliegt über das ganze Boot. Sassnitz ist noch abgewrackter als früher: ich hatte Boxen in Erinnerung – die Existieren aber nicht mehr. Die Kommune hat den Sportboothafen privatisiert und es sollte längst ein neuer gebaut sein. Hätte sie wohl nicht an die Russen verpachten sollen! Irgendwie kommt dieser Ort nicht aus dem Quark. In der zweiten Reihe stehen noch sehr viele Bauruinen aus der DDR-Zeit – wahrscheinlich Spekulationsobjekte.
Ein nettes Seglerpaar aus Wolgast hilft mir beim Anlegen – gut, dass sie da waren.
Sie haben sich abholen lassen, weil ihnen die Schaukelei auf die Nerven ging.
Nach einer Std. Schlaf, habe ich erst mal beim berühmten Kiosk heiß geduscht: 2 Eur für 5 Minuten, aber heiß!
Am Abend habe ich mich in den „Moby Dick“ – die Hafenkneipe verholt. Ist doch angenehmer – v.a. weil ich das Krachen nicht mehr höre. Und: heute gibt es keinen Fisch! Ich esse ein gutes Schnitzel mit Champignons. Geklopft, frisch paniert und gebraten - nicht fritiert!
Gütekriterium der Kneipen und Gaststätten? Gucken, ob Fischer da sind!
Am Nachmittag habe ich meine Homepage gepflegt. Es waren wieder einige nette Grüße da.
In der Stadtbibliothek ist das surfen zwar billig, aber ich kann keine Bilder hochladen. Daher gehe ich noch in ein Internetcafe, offensichtlich ein Jugendprojekt. So schön das Internet ist, die Jugendlichen gucken sich nur Müll an und versenden bedeutungslose Nachrichten…
Gehe ich aber morgen wieder hin, denn es war ganz nett.
In Sassnitz gibt es aber zumindest einen gut sortierten Schiffsausrüster. Den suche ich morgen auf, um Ersatz für meine Positionsleuchte zu bekommen.
Morgen, Morgen … werde ich auch das Schiff aufräumen und säubern für den großen Tag.
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