19.4.07

Lohme

Kap Arkona liegt quer ab.


Der schön gelegene kleine Hafen von Lohme.


Sonnenuntergang in Lohme

17.4.07: Irgendwie scheint es so, als sei ganz Vitte ausschließlich damit beschäftigt, Fischbrötchen herzustellen. Alle 50 Meter kann man welche kaufen…
Gestern Abend eine komische Szene. In einer Hafenkneipe trinke ich noch ein Bier. Einige jüngere Einheimische sind um einen Tisch versammelt und surfen per Laptop im Internet.
Um 20.00 war ich am Meer, welches spiegelglatt war. Die Kneipe ist auf der Ostseite. Plötzlich setzt ein lautes Rauschen ein und die jungen Leute rätseln, was das sein kann. Sie entscheiden sich schließlich für ein Auto als Ursache. Für mich ist der Fall klar: von Westen her läuft die Welle dem angekündigten NW voraus und hat Hiddensee erreicht.
Am Morgen starte ich um 900 Richtung Lohme. Kaum bin ich aus Vitte heraus, kachelt es mit Bf6 aus NW. Bei dem Wind, Welle und Strom habe ich gegen die tiefstehende Sonne größte Mühe die Tonnen auszumachen. Am „Bug“ vorbei baut sich immer höhere Welle auf, die fast 2m erreicht, als ich aus der Inselabdeckung komme. Zum Motor setze ich ca. 2,5 m² Fock, was das Boot stabilisiert und zusätzliche Fahrt gibt. Vor Arkona kommen die Wellen aus allen Richtungen. Ich fahre nur unter Fock und es ist eine heftige Schaukelei, v.a. als nach Kap Arkona der Wind von achtern kommt. Die ständige Schaukelei geht an die Nerven: man achtet auf jedes Geräusch und selbst die festgezurrte Pütz nervt durch Geklapper.
Aber ich werde seefester: am Nachmittag koche ich bei 1,5m Welle einen Kaffee. Ein größeres Problem ist die Frage, wie man bei diesem Seegang den Kaffe wieder los wird, ohne über Bord zu gehen. Der Pinnenpilot muß bei der Welle und raumen Wind hart arbeiten. Ich übernehme daher wieder den Dienst für einige Zeit. 16.20 Anlegen in Lohme: wieder kein Schönheitspreis fürs Anlegen, aber ohne Blessuren. Das Verrückte ist, von den Heckpfählen bis zum Steg habe ich ungefähr doppelte Schiffslänge – so lang ist keine Heckleine. Die Länge passt überhaupt nicht zur Breite der Boxen. So lange Schiffe passen da gar nicht rein. Ich muss also spontan meine Heckleine verlängern.
Ich lege mich kurz hin, weil die Welle mich wirklich müde gemacht hat und schlafe ca 1 Std.
Der Hafenmeister ist sehr nett: rechnet mein Schiff auf 6m Länge herunter. Und: die Dusche ist wirklich heiß – tut gut.
Am Abend reichliches Abendessen in Restaurant „Daheim“: eine Riesenportion Dorsch! Kann man nicht aufessen!
„Zuhause“ Anruf von Heribert – wir plaudern 15 Minuten über meine Erlebnisse.
Kann sein, dass ich länger in Lohme bleiben muss: Schlechtwetter ist angekündigt.
So langsam gerät mein Zeitgefühl durcheinander: ich muss lange überlegen, welcher Wochentag eigentlich ist. Vielleicht sollte ich die Schlechtwetterperiode in Sassnitz verbringen – da ist mehr los!