Good bye DINE!
Dies ist das Weblog von "DINE", einer LEISURE 23SL. Ein modernes Logbuch - halt im Netz. Vom 6.4.-13.9.07 hat DINE einhand die Ostsee umrundet (kleine Runde) und 2065 SM zurückgelegt. Alle Reiseberichte können über das Archiv geöffnet werden. Man kann auch über "Blog durchsuchen" (oben links) Beiträge zu bestimmten Städten, Häfen usw. gezielt suchen, indem man dort ein Stichwort eingibt. Das Boot wurde 2009 verkauft - die Nachfolgerin heißt "Nordwind" und liegt wieder in Heeg / Friesland.
Bei bestem Wetter: Sonne, W 3-4 habe ich heute die Saison eröffnet. Der Diesel sprang nach ein paar Umdrehungen wie bisher zuverlässig an - dann ging es auf das Heeger Meer. Alles klappt wie am Schnürchen und ich habe das Segeln nicht verlernt. Während der Pinnenpilot steuert putze ich das Boot. Ganze 5 Boote auf dem Meer - da kommt Freude auf. Es war ein sehr schöner Segeltag!!! Gouden Bodem hat jetzt W-Lan und die Antenne steht direkt neben meinem Boot: perfekt!
Endlich ist die Karte der Ostseeumrundung 2007 komplett! Bei allen Stationen ist ein Link zum jeweiligen Törnbericht mit Fotos gesetzt. Viel Spass beim Schnuppern in der Karte und bei eigenenTörnplanungen!
... verlinkt! Und zwar auf der Leisure Owners Association. Guckst du hier!
... mit Johannes Erdmann. Ich mache einen wunderschönen kleinen Einhand-Törn in Friesland: Sonne ohne Ende, schöner Segelwind – E-SE 2-5, lange Ankerpausen mit Schwimmen, Träumen im Cockpit…
Dabei hilft mir die Lektüre von Johannes Erdmann: „Allein über den Atlantik“. Das Segelabenteuer des 20jährigen auf seiner 27er MAVERICK war mir zwar schon von seiner Webseite bekannt, aber jetzt habe ich sein schönes Buch in einem Rutsch durchgelesen. Ein Jahr nach meinem Start in mein eigenes kleines Abenteuer „Rund Ostsee“, kann ich Vieles nachempfinden. Das Ganze ist ein schöner Beleg dafür, dass man seine Träume nicht verschieben sollte und diese auch mit kleinem Geld realisieren kann.
Das Buch steht für: „die Welt ist ein Dorf“ und „mit 20 ist man noch immun gegen gegen Angst, Selbstzweifeln und Pech“
Um einem Sturm auf dem Nordatlantik auszuweichen, läuft Johannes die Providenciales an.
Da er keine Seekarte an Bord hat, um die Durchfahrt durchs Riff zu finden, navigiert er per Satellitentelefon nach Anweisungen eines Freundes in Deutschland und eines Segelkameraden auf St. Lucia. Der hat die Insel auf dem Plotter und ist der Lotse per Telefon. So was macht man nur mit 20!
Die Welt ist ein Dorf - es gibt zwei Schnittmengen mit Johannes: seine Segelfreunde wohnen in Winnekendonk, wo ich am Pfingstmontag das Wochenende bei den Verwandten meiner Frau beende – und der geliehene Trailer, mit dem er die Maverick an den Atlantik zieht, stammt aus meinem Wohnort…
Heute kam eine Mail von Jürgen, der mit seiner ATZE wieder auf Törn geht. Ich hatte Jürgen am Ende meiner Ostseeumrundung auf Poel getroffen und er hat mich sehr beeindruckt: mit 73 noch voll auf der Höhe der Zeit. Jetzt hat er sich eine schöne Webseite gebastelt auf der man seine Törns verfolgen kann. Atze, Ahoi und alles Gute für den Sommer!
Das war heute ein super Saison-Auftakt! Tolles Wetter und alles klappt wunderbar... kaum sind wir da, ist das Boot auch schon gekrant und schwimmt wieder!!!
...jetzt steht DINE schon länger an Land, als meine Auszeit gedauert hat. Aber morgen geht's wieder los: DINE wird nach Heeg/Friesland getrailert!!! Liegeplatz ist Gouden Bodem - vielleicht sieht man sich dort.
... zum streichen! Heute sind es 7 Grad - zu kalt, um das Antifouling zu streichen. Bin mal gespannt, wann ich 2008 das Schiff ins Wasser kriege! Heute vor einem Jahr habe ich in Travemünde den ersten Probeschlag vor der Ostseeumrundung gemacht!!! Da darf ich gar nicht dran denken... da kommen mir die Tränen!
Hier die Fotoschauen der Ostseeumrundung. Aus hunderten von Fotos einige auszuwählen fällt nicht leicht. Ich habe den Törn in 6 Abschnitte unterteilt und hier in der chronologischen Reihenfolge angeordnet:
Diaschau 1: Travemünde bis Mönkebude
Diaschau 2 Polen: Trzebiez bis Danzig
Diaschau 3 Baltikum: Klaipeda bis Tallinn
Diaschau 4 Finnland: Tallinn bis Mariehamn (Alands)
Diaschau 5 Schweden: Arholma bis Höllviken
Diaschau 6 Dänemark: Kopenhagen bis Travemünde
...mit Claudia und Volker von der SKROLLAN. Vor ihrer zweiten großen Reise nach Australien und Neuseeland haben sie noch Zeit gefunden, einen Ausflug ins Münsterland zu machen. Es war schön, noch einmal über den Sommertörn zu plaudern! Vielen Dank dafür und alles Gute für die Reise!
Ich bin ein bekennendes Weichei. Mir fehlt einfach die nötige Härte, wie sie einige der Segler haben, die ich unterwegs getroffen habe. Man kennt sich erst ein paar Minuten und schon berichten sie von „gutem Segelwind … so um die 7-8 BF – war tolles Segeln!“ Ich trinke auch kein Bier morgens um 8.30 Uhr im strömenden Regen, wie meine Nachbarcrew in Rostock… Ich möchte sicher nach Travemünde kommen und diesen Törn, der bisher ohne größere Probleme verlaufen ist, zu einem guten Ende bringen.
Die Nacht in Timmendorf ist (mal wieder) sehr unruhig. Der Wind heult in den Wanten und bläst die ganze Nacht über mit 5-6. Das zerrt nicht nur am Schiff (DINE schaukelt mächtig…), sondern auch an den Nerven. Habe ich mich diesmal verkalkuliert? Ich muss heute weiter, um nach Travemünde zu kommen. Krantermin und Leihwagen sind bestellt. Jetzt drücken plötzlich wieder Termine – ich kann nicht einfach abwarten. Bisher habe ich mit meinen Wetterentscheidungen immer Glück gehabt – sollte ich so kurz vor dem Ziel Pech haben? Nein, ich habe wieder Glück: gegen 7.00 Uhr lässt der Wind langsam nach. DP07 sagt aber um 7.45 Uhr schon wieder das nächste Sturmtief an. Tatsächlich bläst es ab morgen wieder mit 6-7BF – ich mache mich also fertig zum letzten Schlag dieser Reise. Jürgen von der „Atze“ hilft mir beim Ablegen, indem er die Vorleine fiert. Ich wünsche im Glück für seine Überfahrt nach Fehmarn, denn auch er will dieses „Windfenster“ nutzen, um zu seinem Winterlager zu kommen.
Ich setze noch im Hafen das Groß mit einem Reff und dann geht es unter Motor gegenan. In der Wismarer Bucht steht noch eine unangenehme Welle und DINE bockt heftig. Je weiter ich in die Lübecker Bucht komme, desto moderater werden die Bedingungen: weniger Wind, weniger Welle.
Ich sitze windgeschützt im Niedergang unter der Sprayhood und lehne mich an die Großschot. Die Anspannung fällt von mir ab, denn jetzt weiß ich, dass ich diesen Törn ohne Havarie zu Ende bringe.
Um nicht einzuschlafen, lese ich im Spiegel über die Wiederentdeckung der Romantik. Dort finde ich noch einmal eine Antwort auf die Frage „Wozu das alles?“ In einem Interview mit dem Schriftsteller Rüdiger Safranski geht es auch um die Bedeutung des Reisens bei den Romantikern: man löst sich vom Altbekannten, um offen für neue Blickwinkel und Gedanken zu werden. Safranski zitiert Nietzsche, von dem der Aufruf stammt: „Auf die Schiffe, ihr Philosophen!“ Das ist doch ein prima Motto für meine Reise…
Gegen 15.00 Uhr laufe ich in Travemünde ein und mache in der Marina Baltica fest. Damit ist dieser Törn beendet. Das Logbuch weist 2065 Seemeilen (für die Landratten: 3824KM) Reiseroute aus.
Ich höre um 7.45 den Wetterbericht von DP07 auf Kanal 24: Windwarnung für Nord- und Ostsee. NW 4-5, zunehmend. Morgen soll es abnehmen. Ich zögere lange und entschließe mich dann, noch hier zu bleiben. Den fälligen Ölwechsel kann ich auch heute schon machen. Gesagt, getan – leider haben sie mir in Schweden einen falschen Ölfilter angedreht. Das ist nicht so schön, zumal ich die ganze Steuerbordkiste ausgeräumt habe, um an den Ölfilter heranzukommen.
Inzwischen ist der Wind mehr auf West gedreht und treibt die Wellen in den Hafen. Das hatte ich schon im April: heftiges Geschaukel im Hafen. Beim Herumkriechen in der Kiste wird mir dann auch ganz flau. Kopf nach unten ist immer kritisch…
Am Nachmittag hisse ich meine „Trophäen“ unter der Steuerbordsaling für ein Erinnerungsfoto. Ganz nach Vorschrift: „Von Auslandsfahrt heimkommende Yachten können im deutschen Hoheitsgebiet die Flaggen der besuchten Länder in der Reihenfolge des deutschen Alphabets untereinander unter der Stb-Saling führen…“ Irgenwie schon ein komisches Gefühl, dass der Törn schon wieder so gut wie vorbei ist. Mein Nachbarlieger Jürgen ist beeindruckt und schießt das Foto. Ich aber bin von Jürgen beeindruckt: Jürgen ist 73 Jahre alt und segelt den Sommer über einhand auf seiner „Atze“. Das werden ihm nicht viele Segler nachmachen. Er wartet auf sicheres Wetter, um nach Fehmarn zu segeln.Ob ich mit 70 noch segeln kann? Vielleicht nicht, aber ich glaube, man sollte im Alter irgendwie aktiv sein – egal, was es ist. Jürgen ist körperlich und mental fit. Handy, Laptop und W-Lan sind für ihn keine Fremdworte – hat er alles an Bord… Er flachst: „Mein Boot und ich sind zusammen über Hundert!“