30.6.07

Helsinki-Bummel





Heute waren wir am Vormittag auf dem Markt in der Altstadt. Das Angebot ist auf Touris ausgerichtet, dennoch ganz schön. Zunächst essen wir eine Portion Strömlinge. Die kleinen Fischchen werden in der Pfanne geröstet und mit Haut und Gräten gegessen. Sehr lecker. Man muss dazu allerdings einen Unterstand suchen, um Möwenangriffen zu entgehen. Die stürzen sich auf die Leute, bis denen etwas Essbares aus der Hand fällt.
Im Esplanadenpark herrscht wieder ein buntes Treiben. Eine Frau macht Dressurvorführungen mit zwei Katzen und einem Pudel. Sehr originell und spaßig. Die Sonne scheint wieder und überall spielen Musikkapellen.
Dann ergänzen wir noch unsere Vorräte, um Morgen nach Westen in die Schären zu starten.
Johannes übt im Hafen schon einmal den Umgang mit dem Schlauchboot und ich mache noch schnell ein Portion Wäsche in der Waschmaschine…

29.6.07

Familienzusammenführung

Heute kommen meine Lieben! Am Vormittag habe ich das Boot gründlich gereinigt und von Einhand-(Un-)Ordnung so umgeräumt, dass drei Personen Platz haben. Eine Reinigung war auch dringend notwendig. Dann ging es kurz in die Stadt um Vorräte zu ergänzen.

Im Hafen funktioniert das W-Lan leider nicht mehr, so dass ich die Webseite nicht pflegen kann. Dann Warten aufs Christkind…

Ingeborg und Jo kommen ca. 16.30 im Hafen an. Sie sind um 1400 Uhr gelandet und sind dann mit dem Bus bis zum HBF gefahren. Erst der vierte Taxifahrer war bereit, sie zum Hafen zu fahren und der hat sie noch 800 Meter vor dem Ziel abgesetzt. Angeblich kannten sie die Adresse nicht… Das Wiedersehen haben wir mit einem Essen in der Pizzeria gefeiert und anschließend noch einen Stadtbummel gemacht.

Zurueck in Helsinki

Ich bin aus den oestlichen Schären zurueck in Helsinki. In zwei Stunden sind meine Lieben mit dem Flieger hier!
Später mehr. W-Lan im Hafen funktioniert leider nicht mehr.

28.6.07

Ich will nicht mehr...

Ich bin wieder in Helsinki – Gott sei Dank! Die gestrige Nacht und der Törn heute nach Helsinki gehören unter die Überschrift: Warum tue ich mir das an!?Ich habe mich von dem schönen Wetter in den Schären einlullen lassen und keine Wetterberichte eingeholt. Daher war ich auf dieses Tief nicht vorbereitet. Hätte ich das eher verfolgt, wäre ich früher aufgebrochen.Heute Nacht tobte ein sehr böiger Wind mit BF 6-7. Ich hatte Sorge, dass der Anker hält und habe das über die GPS-Position geprüft. Ich habe kein Auge zugetan und am Morgen war ich entsprechend gerädert. Immer wenn ich meinte, jetzt flaut es ab, stürzt sich eine neue Bö auf das Boot, entlockt ihm nie gehörte Geräusche und treibt das Boot an der Ankerleine seitwärts. Man spürt die Beschleunigung in der Koje und natürlich den Ruck, wenn es zum Stillstand kommt. Dann geht’s in die andere Richtung. Trotz angeknallter Fallen sind ständig irgendwelche Geräusche im Boot, die zusätzlich nerven, weil ich sie nicht zuordnen kann.Die Vorstellung, dass der Anker nicht hält ist so beunruhigend, dass ich ein Hand-GPS mit in die Koje nehme und stündlich die Position checke. Aber er hält und die Position steht! Er hält so gut, dass ich am Morgen Mühe habe, hin auszubrechen.Dann geht’s Richtung Helsinki. Dazu muss ich nach SW, also mal wieder die Richtung aus der es noch mit BF 5 bläst. Mit gerefftem Groß und unter Motor geht es los, später ist dann zwischenzeitlich segeln möglich. Mal wieder Frust über die mangelden am- Wind- Eigenschaften des Bootes. Es kachelt wie Hölle und ich laufe mit nur 2 Knoten gegenan.Ich habe erstmals das Gefühl, dass der längste Teil der Reise vorbei ist. Das kommt u.a. daher, dass ich nun Strecken als Rückweg fahre. Bisher ging es immer nur vorwärts…In Helsinkis HMVK hat leider das W-Lan in den letzten Tagen den Geist aufgegeben – also muss ich mir ein Internet-Cafe suchen.Morgen ist großes Boot-Putzen und Umräumen angesagt, denn der Einhand-Törn wird für drei Wochen ein Törn zu dritt: am Nachmittag kommen Frau und Sohn und ich freu mich schon auf die Beiden! Vorher werde ich hoffentlich erst einmal gut ausschlafen

27.6.07

Schlechtes Wetter

Heute war ein anstrengender Tag. Den gestrigen Tag habe ich in Bockhamn vor Anker vergammelt, da es den ganzen Tag geregnet hat. Am Abend klarte es dann auf und die Sonne schien: Zeit zum baden!
In der Nacht kam dann wieder Regen auf und ein heftiger W-SW setzte ein. Da meine Lieben am Freitag in Helsinki ankommen muss ich aber heute unbedingt los. Ich möchte um 9.30 den Wetterbericht über Turku-Radio einholen, was aber nicht so einfach ist. Die deutsche Küstenfunkstelle DP07 lässt sich ewig Zeit mit den Meldungen und der Sprecher zieht alles in die Länge: Oooooooost bis Südooooooooost – da gibt es kein Missverständnis. Der englischsprachige Wetterbericht von Turkuradio ist dagegen ein echter Quickie. In einer Minute ist alles vorbei und ich bekomme nichts mit. Erst muss ich den Arbeitskanal finden, auf dem der Bericht kommt (30 Sekunden), dann muss ich mich in die Sprache einhören ( noch mal 30 Sekunden) und dann ist auch schon alles vorbei. Der Sprecher will offensichtlich einen Rekord brechen. Ich verstehe nur Wind von 9-15 Meter/ Sekunde, das ist immerhin BF 5-6. Die hatte ich dann auch und aus welcher Richtung? Bingo! Genau von vorn, sprich West. In weiser Voraussicht habe ich erstmals Kontaktlinsen getragen, denn bei dem peitschenden Regen von vorn hätte ich mit Brille nichts gesehen.
Der Wind ist so stark, dass der Motor das Schiff mit Mühe auf 3 Knoten Fahrt bringt. Zudem habe ich noch das Schlauchboot „huckepack“ am Heck hängen.
Zwischendurch wird das Fahrwasser von einer Fähre gekreuzt, was an sich kein Problem ist, nur diese hängt an einem Kabel, dass vor und hinter ihr aus dem Wasser gehoben wird. Das ist ein mulmiges Gefühl, dahinter her zu fahren und ich halte großen Abstand.
Da der Wind etwas nach Süd dreht, setze ich das gereffte Groß zum Motor. Das bringt nicht nur Ruhe ins Boot, es bringt auch zunehmend mehr Geschwindigkeit. Nach dem Mittag kann ich auf den Motor verzichten und es geht am Wind bzw halben Wind weiter nach Westen.
Gegen 1600Uhr habe ich dann BF6 und fahre mit gerefftem Groß und gereffter Genua. Ich komme dabei nach Süden zwischenzeitlich aus dem geschützten Bereich der Sc hären hinaus und muss mit ca 1m Hackwelle klarkommen. Aber DINE schlägt sich wacker und ich komme um 1830 an meinem Ziel an, der Schäre Bergholmen. An ein Festmachen an den Felsen ist bei dem Wind aber nicht zu denken und so gehe ich in einer nach SW geschlossenen Bucht vor Anker.
Nach wochenlangem schönen Wetter ist es jetzt richtig fies und das ist schade, da am Freitag die Familie per Flieger zum Sommerurlaub kommt. Ich hoffe, das wird jetzt hier kein Dauerzustand! Nachdem das Barometer 2 Tage lang gefallen ist, ist jetzt hoffentlich die Trendwende erreicht.

26.6.07

Schärenträume





Die letzten Tage habe ich in den Schären vertrödelt und die Gnade der absoluten Langeweile genossen. Nach Bockhamn ging es nach Lillfjärden, einem rundum abgeschlossenen Gewässer, in dem ich geankert und an Felsen festgemacht habe. Ich verliere jegliches Zeitgefühl, auch dadurch bedingt, dass es kaum dunkel wird. Der Tag gliedert sich durch die Mahlzeiten, dazwischen Angeln und Spazierfahrten mit dem Schlauchboot und Lesen. Ein vor Anker liegendes Boot ist der perfekte Ort zum Lesen.
Die Angelversuche bleiben weiterhin erfolglos: mir fehlt das notwendige Wissen um Fische und Köder…
„Der Finne an sich…“ tut dieses und jenes, aber nicht unbedingt, was in den Reiseführern steht. Dort heißt es: „Die meisten Segler in Finnland möchten gerne die einzigartige Natur in Einsamkeit und Stille genießen und mögen es nicht, wenn ihnen beim Ankern eine andere Yacht indiskret zu dicht auf die Pelle rückt.“ Ich sehe 6-8 Yachten, die sich im Laufe eines Nachmittags um einen winzigen Anlegesteg knubbeln (Bockhamn) – oder lärmende Jugendliche in einem Sommerhaus, die den ganzen Tag das Radio übers Wasser dudeln lassen (Lillfjärden). Der naturliebende Finne lässt gerne auch mal am Abend eine Stunde seinen Diesel laufen, um seine Batterien aufzuladen. Aber im Prinzip stimmt die Aussage schon, denn hier geht es insgesamt ruhig zu, ohne nächtelanges Theater auf den Schiffen.
Heute fahre ich Kabböle an, ein winziger Hafen, in dem es auch einen Laden geben soll. Der ist aber leider seit zwei Jahren geschlossen. In einem Cafe gibt es ein paar Lebensmittel, die Auswahl ist aber arg begrenzt und sehr teuer. Da ich am Donnerstag wieder in Helsinki sein werde kaufe ich nur Brot, Joghurt und ein paar Grillwürstchen. Ich habe noch genügend Vorräte an Bord, hätte aber gern Salat und Tomaten gekauft.
Das Wetter war in den letzten Tagen sehr schön, heute ist es ruppiger: NW 4-5 und der Himmel bedeckt – kalt ist es aber nicht. Auch die Wassertemperatur ist inzwischen so, dass ich morgens über Bord springen kann, um zu baden.

21.6.07

Bockhamn

"Trockentoilette" (Plumpsklo)



Grillplatz mit Holzlager

Heute finde ich das, was ich gestern gesucht habe. Es geht bei SW weiter nach Osten. Zunächst taste ich vorsichtig ins freie Wasser. Von meinem Ankerplatz aus bis ins freie Wasser gibt die Karte keine präzise Information über Wassertiefen und Steine. Also bleibt nichts anderes als mit Schleichfahrt die (kürzere) Ausfahrt zu wagen. Im freien Wasser dann schönes Segeln nur mit Großsegel. So habe ich nach vorn freie Sicht, um die Fahrwasser einzuhalten.
Das Segeln zwischen den zahlreichen Inseln ist fantastisch. Jetzt wird es wirklich rau und wild. Aber trotzdem: auf jeder Schäre ein Sommerhaus und wie bei einer Eroberung ein weißgestrichener Fahnenmast. Als ich auf einer Schäre ein altes Betonfundament sehe, das offensichtlich vormals ein Seezeichen trug kommt mir folgender Gedanke. Ich kann den Finnen nicht verübeln, dass sie hier auf jede Schäre ein Sommerhaus setzen. Es ist eine paradiesische Landschaft und die Häuser haben fantastische Aussicht. Lägen diese Schären in Deutschland, würden sicher irgendwelche Ökoterroristen die Landschaft mit Windenergieanlagen zukleistern. Wäre ja leicht machbar, da die natürlichen Fundamente ja schon da sind. Und Wind gibt’s ja auch genug.
Am frühen Nachmittag erreiche ich den Naturhafen Bockham. Das ist nun wirklich ein „Geheimtipp“, der wohl keiner mehr ist. Am Ufer geht es über eine ca. 10 Meter breite Durchfahrt in einen kleinen rundum geschützten See. Man ankert oder macht an einigen wenigen Heckbojen fest. Ein Finne nimmt meine Bug leine an und macht sie an einem Baum fest. Im Laufe des Tages kommen noch einige Boote. Aber man stört sich nicht gegenseitig und alles geht ruhig und entspannt. Keine lauten Crews, keine plärrenden Radios.Ich packe erstmals das Schlauchboot aus und blase es auf. Tolles Ding, ist in 20 Minuten einsatzbereit. Sowohl unter Ruder, als auch mit dem Außenborder leicht zu händeln. Am Abend mache ich damit eine Ausfahrt um andere Inseln. Ein perfekter Tag! Es könnte immer so weiter gehen…

20.6.07

Suur Pellinki

Schärensegeln
Ankerbucht

Ein Tag der Überraschungen. Am Morgen strahlender Sonnenschein und Bf 3 aus NW. Ich breche auf nach Suur Pellinki und kann bei dem Wind schön nach SO segeln. Ich möchte dort die „Erdmann- Bucht“ besuchen und dort ankern. Wilfried Erdmann und seine Frau Astrid haben 1993 die Ostsee umrundet und die Reise in dem Buch „Ostseeblicke“ verarbeitet. Sie ankern am 17.6.93 in einer Bucht, die sie begeistert beschreiben: „In einer Bucht, eingekesselt von sieben Inseln, fällt der Anker auf 8 Metern Tiefe. (…) Hier bleiben wir! (…) Haben wir doch beide lange genug nach einer einsamen idyllischen und geschützten Ankerbucht Ausschau gehalten. Alle Ufer sind rund hundert Meter entfernt, auf einigen türmen sich große Steinbrocken. Halb hoch gezogen liegt auf einem ein Boot. Dahinter in der Wildnis, kaum sichtbar eine Holzhütte. Sonst nichts: kein Mensch, kein Dorf, absolut nichts.“
Da will ich auch hin! Die Lektüre des Buches war u.a. ein Grund für diesen Törn. Ich war vor 30 Jahren schon einmal in Finnland und hatte die Bilder im Kopf nie vergessen. Sie deckten sich mit der Erdmann-Beschreibung.

Am frühen Nachmittag schläft der Wind ein und ich überlege, den Motor anzuwerfen. Da höre ich von vorn ein Rauschen und beobachte auf dem Wasser herannahenden Wind. Schlagartig bläst es aus SW mit Bf 5-6. Was mir zunächst nicht unangenehm ist, wird dann aber zur Herausforderung als ich nach SE die schützenden Schären kurz verlassen muss: es hat sich eine kurze steile Welle aufgebaut und Gischt spritzt über das ganze Boot. Das geht alles so schnell, dass ich vergesse zu reffen. Jetzt geht es nicht mehr, denn der Autopilot ist mit der Welle überfordert. Im Boot fliegt alles durcheinander und ich muss unter Groß in das Fahrwasser nach Suur Pellinki einlaufen. Erst bei halben, dann achterlichem Wind fliege ich an den Kardinaltonen vorbei und kann dann nach Norden zwischen den Schären in geschütztere Gewässer einlaufen. Dann erreiche ich die Erdmann-Bucht.

Um es vorwegzunehmen: Suur Pellinki ist schön! Und dennoch bleibt an Anflug von Enttäuschung. Bilder entstehen im Kopf und mir war klar, dass zwischen Erdmanns Empfindungen und meinen ein Unterschied bestehen könnte. Zudem sind 14 Jahre vergangen. Rund um die Bucht gibt es jetzt Ferienhäuser. Keine Schäre, auf der nicht ein Haus stünde. Ganze Inseln, auf denen die Aufschrift „Privat“ prangt. Jetzt ist hier keine Saison und die Häuser sind größtenteils nicht bewohnt, aber ich hatte gehofft, das östlich von Helsinki wirklich Wildnis ist. Offensichtlich hat hier in den letzten Jahren eine rege Bautätigkeit stattgefunden. Das konnte ich in den letzten Tagen auch beobachten. Bagger werden auf Pontons auf die Schären gebracht und bereiten die Bauplätze vor. Die liegen z.T. abenteuerlich auf Felsen oder gar einzelnen grossen Felsbrocken.

Also: ich fühle mich hier nicht so einsam und auf der Suche nach „meinem“ Ankerplatz mache ich bald einen Fehler. Gut, das ich das Echolot eingeschaltet habe, denn es gibt plötzlich Alarm und ich kann die Felsen unter Wasser sehen. Volle Kraft zurück! Da ich nur Schleichfahrt mache, geht alles gut. Ich finde bei dem Starkwind eine geschützte Stelle vor einer „Privatinsel“ und werfe dort den Anker. Nochmal: die große Wildnis ist es nicht, aber trotzdem wunderschön…

19.6.07

Nettes Städchen....

...ist Porvoo. Sauber, aufgeräumt - die Finnen legen viel Wert auf eine gepflegte Stadt. Parks, Strassen, Geschäfte, alles Tip Top, ohne Schmuddelecken! Und überall W-Lan, z.b. im Park...

Altstadt

Alte Speicher

So gut sieht eine Reihenhaussiedlung in Finnland aus.

Viele Antiquitätengeschäfte

Sprit mitnehmen!

Nein, nicht was Sie jetzt denken! Wer eine Tour über das Baltikum nach Finnland macht und einen Spirituskocher an Bord hat, sollte zuhause genügend Brennstoff bunkern. Das Zeug habe ich im Baltikum nicht bekommen und hier in Finnland ist es sündhaft teuer: 5-10 Euro / Liter. Da kann man ja schon fast mit Trinkalkohol kochen... Heute habe ich im Kaufhaus eine Flasche für 4 Euro erstanden - es war aber leider die Letzte.

18.6.07

Porvoo

Einfahrt nach Porvoo

Schöne Anwesen am Ufer

Regen in den Schären

Gute Bekleidung ist wichtig...

Heute ist kein gutes Wetter. Um 6.30 muss ich aus der Koje, um das Boot zu verholen. Der Wind hat auf West gedreht und droht, das Boot auf die Steine zu drücken. Ich habe im Liegen die Veränderung der Wellen gespürt. Ich verhole mich in eine nahegelegene Bucht und werfe den Anker. Sprühregen und schlechte Sicht laden nicht zum Aufbrechen ein – also schlafe ich noch einwenig. Um 10.30 Uhr werfe ich den Anker los und starte Richtung Porvoo. Nach ein paar Minuten kommen mir aber Bedenken, weil die Sicht so schlecht ist. In den Schären möchte ich sehen, wohin ich fahre, zumal hier mehr Verkehr ist als vor Saaremaa. Also noch mal Anker werfen und warten. Gegen 13.45 geht es dann endgültig los, natürlich unter Motor, denn der Wind kommt aus NE, wo ich hin will.
Ich bin von dem Kartenplotter begeistert: jede Tonne, jeder Stein ist verzeichnet und damit wird das Navigieren zum Computerspiel. Solange der läuft geht es sehr einfach, sollte er abstürzen kommen die hervorragenden finnischen Sportbootkarten zum Einsatz.
Gegen 16.30 frischt der Wind auf Bf 5 auf, es ist aber nur eine Regenfront die durchzieht und es klart nachher auf.
Das Ziel ist Porvoo, die zweitälteste Stadt Finnlands. Es geht vorbei an einer Raffinerie und dann den Borgo- Fluss hinauf. Hier wird es wieder richtig schön und ich kann am Ufer wunderbare Anwesen besichtigen. Die Leute leben hier im Paradies…
In Porvoo empfängt mich ein schöner Hafen mit allem Komfort. Die Leute sind sehr freundlich und ich bin gespannt auf die Stadt, die ich morgen besichtigen werde.

16.6.07

Schärensegeln!




Jetzt kommt die Belohnung für die lange Anreise! Heute bin ich von Helsinki aus nach Osten in die Schären gesegelt. Schöner SW 3 machte streckenweise Segeln möglich und das war fantastisch: Sonne, Wind und diese Landschaft! Die Fahrwasser sind gut betonnt und Navichart ist präzise genug, um auch mal das Fahrwasser zu verlassen. Ich habe mir im Hafenführer 2 Schären ausgeguckt, an denen man vor Heckanker anlegen kann. An der ersten Schäre haben bereits gegen Mittag einige Motorboote angelegt und Dutzende von Kindern springen auf den Felsen herum. Nichts gegen Kinder, aber das ist nicht meine Vorstellung von Schärenankern…
Auf Bergholmen sind die besten Plätze auch schon belegt. Auf der Nordseite sind noch Plätze frei, aber sie sind nicht ideal, weil ich mit dem Bug nicht nahe genug an die Felsen herankomme. Ich fahre mehrere Anläufe – es ist das erste Mal, dass ich einen Heckanker nutze, aber ich komme nicht nah genug heran, da das Boot droht, aufzulaufen.
Schließlich wähle ich einen Platz, bei dem ich bis auf drei Meter hrankomme. Ich springe mit der Vorleine über Bord und muss über einige Steine durch ca 40 cm tiefes Wasser an Land, um einen Ring im Fels zu erreichen. Nicht das klassische Anlegemanöver, aber für den Anfang bin ich zufrieden. Das Boot liegt gut und ich fiere die Vorleine später so, dass es auf ausreichender Tiefe liegt. Für den Landgang ziehe ich es wieder näher heran und ziehe meine Bootsschuhe an, um durchs Wasser an Land zu kommen.
Die Aussicht ist atemberaubend: man blickt über die Schärenlandschaft in der zahlreiche Segelboote kreuzen. 20 KM östlich von Helsinki blicke ich aber zwischen zwei Schären immer noch auf eine Hochhaussiedlung. Was für eine Aussicht müssen diese Wohnungen haben!
Am Morgen ist Skrollan plötzlich verschwunden. Ich bin etwas irritiert: ohne Abschied davon!? Auf der Webseite ist aber ein Abschiedsgruß und wir verabschieden uns später noch mal über UKW. Das war eine nette Reisezeit mit Claudia und Volker und ich hoffe, wir sehen uns noch mal.
Am Nachmittag werfe ich erfolglos die Angel aus – was solls, ich genieße es, denn das war ein Ziel für Finnland. Statt Fisch gibt es am Abend Bauernpfanne. Erstaunlich ist, das die Kartoffeln von April immer noch gut sind. Jetzt gegen 19.30 Uhr bin ich allein auf der Schäre und mein Boot liegt richtig: die Abendsonne scheint genau in die Plicht und es ist noch schön warm. Ja, so kann es weitergehen! Gegen 21.30 habe ich das Boot noch einmal verholt: der SE hate auf Ost gedreht und droht das Boot auf die Felsen zu drücken. Auf der Westseite sind jetzt gute Plätze frei und so kann ich mit dem Bug nah an die Felsen fahren und kann trockenen Fußes an Land, um die Vorleine zu belegen. Dort liege ich so ruhig, wie im Hafen.

15.6.07

Caitlin


Ja, ist das zu fassen... Das ist schon die zweite Geburt in unserer Familie seit meiner Abreise. Die Welt ist klein geworden: Caitlin ist eine Koproduktion meiner Nichte (Vater Japaner) mit einem sehr netten jungen (Ehe-) Mann aus Australien. Und von dort erreicht mich die Nachricht in Finnland... Herzlichen Glückwunsch!

Neues Spielzeug

Ich habe ein neues Programm, mit dem man solche schönen Panoramabilder herstellen kann. Dies ist der erste Versuch und zeigt den Norrahamnen. Durch anklicken kann man das Bild vergrößern.

Und hier gleich noch ein Panorama vom Abendspaziergang:

14.6.07

1. Regentag

So schön sah es gestern noch im Hafen aus...
aber die Abreise aus Helsinki habe ich heute verschoben, weil es eine Starkwindwarnung gab. Zudem regnet es heute den ganzen Tag. Das ist mein erster richtiger Regentag seit April! Nach dem Frühstück habe ich mir die Verfilmung von Ray Charles Leben in der Originalfassung angesehen. Das ist ein wirklich sehenswerter Film. Der Heizlüfter hat dazu die Kajüte gemütlich auf Temperatur gebracht. Am Nachmittag nochmal Stadtbummel in Helsinki.

13.6.07

Abmeldung


Nach einem kurzen Stadtbummel, Auffüllen der Vorräte und Klarieren des Schiffes geht es morgen in die Schären östlich von Helsinki. Dort gibt es bekanntlich außer Natur nicht viel - v.a. kein Internet. Deshalb ist hier wahrscheinlich vorübergehend eine Sendepause. Hier die Standbilder für die "Kurze Unterbrechung" - ja, liebe Kinder, sowas gab's früher im Fernsehen:



In diesem Hafen liegt DINE

12.6.07

Helsinki

Bisherige Reise: zum Vergrößern Bild anklicken






Heute habe ich den Schlag von Tallinn nach Helsinki gemacht – natürlich wie gehabt, unter Motor. Von den versprochenen SW 3-4 war nichts zu spüren, stattdessen Ost, der langsam einschlief…
Die Häfen östlich von Tallinn sind nicht so attraktiv, deshalb bin ich dort ausklariert und werde von Helsinki aus nach Osten in die Schären fahren. Ausklarierung in Tallinn: unhöfliche, unmotivierte Bordergards. Einklarierung in Finnland: reine Formsache – null Problem, null Kontrolle…
Die Einfahrt in Helsinnki ist schon ein Erlebnis für sich: Steine, Boote, Schnellfähren, Luxusliner und Tonnen ohne Ende! Aber alles korrekt betonnt und die Wege leicht zu finden.
Volker funkt mich über UKW an und teilt mir das Hafengeld des anvisierten Hafens mit: 27 Euro. Wir entscheiden uns für den Motorbootklub HMVK, der direkt vor der Altstadt liegt und 20 Eur kostet.

10.6.07

Aktueller Standort: Tallinn


9.6.07

Tallinn - Altstadt










Heute Morgen habe ich erst einmal das Schiff verholt in den Nachbarhafen. Jetzt liegt DINE natürlich neben SKROLLAN. Der Kalev Jachtklub ist nicht nur schöner, er hat auch ordentliche Sanitäranlagen und ein Restaurant. Außerdem kostet er auch noch weniger. Mit dem Bus ging es dann in die Stadt. Ich hatte auf Naissaare zunächst keine Lust, wieder in eine große Stadt zu fahren. Tallinn nicht anzulaufen wäre aber eine Riesendummheit gewesen. Das muss man gesehen haben! Tallinn ist eine alte Hansestadt (Reval) und hier kann man den alten und neuen Reichtum bewundern – und bei strahlendem Sonnenschein wirklich gutaussehende Frauen.Noch einmal die gleiche Erfahrung: ich bin mit einer ziemlich naiven Vorstellung hierher gereist. Irgendwie hatte ich noch das Bild rückständiger Ostblockstaaten im Kopf. Aber Tallinn hat Geld und zeigt es auch. Vor dem Jachtklub und in der Altstadt parkt die ganze Palette deutscher Luxusautos. Besonders beliebt auch hier die Geländewagen der Luxusklasse. Die Menschen sind elegant gekleidet und die Altstadt brummt wie ein Bienenstock. Tallinn gehört zum Weltkulturerbe. Der mittelalterliche Stadtkern ist weitgehend erhalten und innerhalb der 2Km langen Stadtmauer sind 26 Wehrtürme erhalten. Das ergibt insgesamt ein sehr malerisches Bild und hinter einer sehenswerten Gasse, reiht sich der nächste beeindruckende Strassenzug. Das Zentrum bildet der Domberg, von dem aus man die Altstadt überblicken kann. Kontrastiert wird das Ganze von neuen Bauten in Glas und Stahl, die eine aufstrebende Wirtschaft repräsentieren. Innerhalb der Altstadt befinden sich die Botschaften aller Länder, meist in schönen historischen Gebäuden. Überall laden Cafes zum Verweilen ein und die Geschäfte in der Altstadt sind weitgehend auf Tourismus eingestellt, ohne dass es aufdringlich wirkt.

8.6.07

Tallinn-Pirita

Strand auf Naissaare

Schnellfähre im VTG

Gestern Abend noch der Schock: der Computer ist abgestürzt, weil ich vergessen hatte, den Ladestrom einzuschalten. Es hing die externe Festplatte dran. Danach konnte ich ihn nicht mehr starten. Minutenlanger schwarzer Bildschirm und irgendwelche Reparaturroutinen. Als er sich endlich zurückmeldet, kann ich keine Programme mehr starten. Ich lege mich schlafen, komme aber nicht zur Ruhe. Der Verlust des Laptops wäre eine erhebliche Einschränkung: keine Fotos mehr, keine Mails, keine Websitepflege, vor allem aber eine gravierende Einschränkung bei der Navigation. Der Verzicht auf den Kartenplotter in den finnischen Schären wäre schon schlecht. Zwar habe ich die Papierkarten, aber gerade in dem Inselgewirr wäre es schon gut, wenn ich Einhand die Route auf dem Schirm hätte…Um 730 Uhr starte ich den Rechner erneut – und, oh Wunder er öffnet die Programme wieder! Das ist schon eine tolle Sache und der Tag ist gerettet. Vor dem Ablegen mache ich noch eine Wanderung auf Naissare. Die fast unbewohnte Insel ist schon ein Naturparadies. Kilometerlange saubere und leere Strände. Auf dem Rückweg nimmt mich ein Este im Geländewagen mit zurück zum Schiff. Ich lege ab und motore nach Tallinn. Tallinn liegt im SE und aus Süd kommt der Wind – woher sonst. Um zum Hafen zu gelangen, muss ich das stark befahrene Verkehrstrennungsgebiet queren. Dort fahren Schnellfähren mit ca 20 Kn. Da muss ich gut aufpassen, wann ich durch kann. DINE läuft maximal 5,5 Kn unter Motor. Die Schiffsautobahn ist ca 1 Sm breit, also brauche ich endlose 12 Minuten, um darüber zu kommen. Ich habe Glück und ist gegen Mittag wenig Verkehr. Der Yachthafen liegt im Vorort Pirati und wurde 1980 als Olympiahafen eröffnet. Es ist der größte Yachthafen Estlands. Duschen? Fehlanzeige! Nur 3 Toiletten für den ganzen Hafen. Und das für 17,50 Euro. Der Hafen liegt voller finnischer Boote, deren Besatzungen ausschließlich zu einem Zweck herkommen: Alkohol bunkern! Das ist schon etwas befremdlich. Der Laden im Hafen bietet außer Bier, Wein und andere Alkoholika fast nichts anderes an. Die Bierpaletten und Weinkisten werden vom Ladenpersonal per Sackkarre zu den Schiffen gebracht . Der erste Eindruck vom Vorort: auch hier ist Geld. Feine Autos, Villen am Strand, neue Yachten und der Supermarkt lässt keine Wünsche offen. Um dahin zu gelangen, muss man eine 4 spurige Straße überqueren. Dort rauscht ununterbrochen der Verkehr und es gibt einen magischen Zebrastreifen: geht man auf die Strasse, halten alle Autos auf dieser Autobahn an. Ich glaube, in Estland ist es Pflicht, am Zebrastreifen anzuhalten. Morgen geht es per Bus in die 7 Km entfernte Altstadt.

7.6.07

Naissaar

DINE und SKROLLAN in Naissaare

Eine grüne Insel

Alte Seeminen als Fahnenständer

Relikt aus alter Zeit

Der Weg ist das Ziel! Man darf mit Dine keine Ziele haben, dann ist es ein gutes Boot. Wenn man mit DINE von A nach B will, ist es kein gutes Boot. Gestern noch wollte ich Segelwind, heute habe ich ihn: aus NE, da wo ich hin will. Das erinnert an den alten Segler- Kalauer: es gibt drei Arten von Wind, zuviel, zuwenig, oder aus der falschen Richtung. Heute kommt er aus der falschen Richtung. DINEs Segeleigenschaften am Wind sind eine Geduldsprobe. Wendewinkel von über 120° gehen auf das Konto des Twinkiels. Damit lässt sich einfach keine Höhe laufen…
Ansonsten ist es bis Mittag ein herrlicher Segeltag: Wind konstant 10-11 Kn, kaum Welle und strahlender Sonnenschein, das sind die Zutaten für das Seglerglück. Ich bringe DINE am Wind zur Selbsteuerung und habe die Pinne leicht in Luv festgelascht – so spare ich den Strom für den Pinnenpiloten und werde auch nicht durch das ständige Jaulen gestört.
Hier sieht man auch erstmalig andere Segelboote auf dem Wasser. Gegen 14.00Uhr ist der Spaß vorbei und es gibt mal wieder Flaute.
Naissaare ist eine Insel, die vom Militär genutzt wurde. Nach 1945 wurden die Anwohner vertrieben und es gibt so gut wie keine Einwohner mehr. Man sieht die militärische Vergangenheit: Minen als Fahnenhalter, CCCP – Aufschrift an der Pier, alter Militär-LKW am Strand. Der Hafen bietet nicht viel Service und kostet trotzdem 200KR ( 13 Euro). Estland ist vergleichsweise teuer. Lohusalu kostete 22,50 Euro und die Esten differenzieren nicht nach Bootslänge oder Besatzungsstärke.
SKROLLAN liegt noch einträchtig neben DINE im Hafen. Volker und Claudia haben auch so recht keine Lust, morgen nach Tallinn zu segeln, aber daran geht kein Weg vorbei, denn Naissaare ist kein Ausklarierungshafen. Wir kochen zusammen und lassen den Segeltag gemütlich im Cockpit ausklingen.Gegen 21.15 Uhr teilt Claudia mir mit, das es an diesem gottverlassenen Ort W-Lan gibt und so kann ich diese Zeilen ins Blog stellen.